Es war am späten Nachmittag eines heißen Julitages als James
und ich uns mit dem Proviantwagen dem Hauptgebäude der Hope-Ranch näherten. Wir
hatten zusammen mit unserem Boss der Rancherin Christina Hope und ihrer Enkelin
Jill Einkäufe in Santa Fé erledigt und die Ladies hatten uns vorausgeschickt,
um den Proviant einzuräumen und alles vorzubereiten, denn am Abend wollten wir
eine kleine Feier veranstalten.
In Wahrheit wollten die Ladies in Ruhe noch ein paar Kleider
ausprobieren und da hätten James und ich nur gestört.
„Nun schwirrt schon ab und macht euch nützlich“ hatte
Christina gesagt...“heute könnt ihr zwei
mal den Kochlöffel schwingen. Zeigt mal was ihr könnt, ihr Meisterköche. Wir
haben schließlich was zu feiern. Wir sehen uns später!“
Ich wusste, dass jeder Widerspruch zwecklos war, und da
unsere Köchin, Miranda, für ein paar Tage zu ihrer kranken Mutter gefahren war,
mussten Jimmy und ich halt in die Bresche finden. Meine Steaks, die ich draußen
in der Prärie schon auf manchem Treck gebraten hatte waren legendär. Und wir
hatten in der Tat was zu feiern, Christina hatte einen Großteil der Herde zu
einem sehr guten Preis verkauft und darauf hin hatten unsere Cowboys ihre Löhne
bekommen und waren jetzt alle in der Stadt zum feiern. Nur ich, der Vormann und
James, der jüngste Cowboy waren dazu abkommandiert worden, den Ladies beim
Einkaufen zu helfen und ihnen später auf der Ranch Gesellschaft zu leisten.
Dazu muss man sagen, dass James und ich die einzigen der Cowboys waren, die auf
Unmengen von Alkohol und leichte Damen nicht ganz so erpischt waren, wie die
übrigen Cowboys.
Wir hatten jetzt die Einfahrt der Ranch erreicht und hielten
den Wagen vor dem Hauptgebäude an.
„Okay, James, wir haben viel zu tun. Ich schlage vor, du
räumst den Proviant in die Vorratskammer und ich bereite in der Küche schon mal
alles vor. Wer weiß, wann die Ladies eintreffen.“
„Wird gemacht, Boss.“
Ich schnappte mir die Steaks und das Gemüse, das wir frisch
in der Stadt gekauft hatten und begab mich durch den Salon in die Küche des
Ranchhauses. Dann holte ich ein paar Holzscheite und machte ein Feuer unter dem
Herd. Ich war gerade dabei, ein paar Teller aus dem Schrank zu holen, um schon
mit dem Tischdecken zu beginnen als ich plötzlich eine ironisch scharfe
weibliche Stimme hinter mir hörte:
„Flossen hoch, Küchenfee, keinen Muckser, kapiert.“
Ich fuhr vor Schreck zusammen und die Teller fielen aus
meiner Hand und zersplitterten auf dem steinernen Küchenboden.
„Na Süßer, wir sind aber schreckhaft. Flossen hoch hab ich
gesagt. Wird’s bald“
Ich gehorchte und hob meine Hände hoch über meinen Kopf,
wobei ich am ganzen Körper zitterte.
„So ist’s brav. Na, entwaffnen brauche ich dich ja nicht.
Trägst ja noch nicht einmal einen Revolver. Los beweg dich. Ins Zimmer.“
Ich tat, wie mir befohlen wurde. Meine Angreiferin stand in
meinen Rücken und ich hatte noch keine Gelegenheit, einen Blick von ihr oder
der Waffe, die mich bedrohte, zu erhaschen.
„Wer...wer sind Sie...was...was soll das?“
„Das erfährst du noch früh genug, Süßer. Los setz dich da
auf einen der Stühle. Und dann nimm die Hände auf den Rücken. Werde dich erst
mal verschnüren.“
Die geheimnisvolle Banditin war immer noch in meinem Rücken.
Ich rückte einen Stuhl zurecht und setzte mich darauf. Dann kreuzte ich meine
Handgelenke hinter der Stuhllehne.
„Dein Glück, dass du so folgsam bist, Cowboy, wäre doch eine
Schande, dich mit Blei voll pumpen zu müssen.“
„Bitte, ich...ich werde tun, was sie sagen. Tun Sie dem
Jungen und mir nichts an.“
Die Banditin lachte höhnisch.
„Hahaha. Ich muss schon sagen. Du hat sich die Rancherin ja
’nen richtigen Helden als Vormann ausgesucht. Und jetzt rede, wo ist der
Schlüssel zum Safe. Rede!
„Bitte, ich weiß es nicht. Sie...normalerweise trägt sie ihn
bei sich!“
„Also gut. Das klären wir später. Erst mal werde ich dich
verschnüren.“
Ich spürte, wie ein Lassostrick mehrmals um meine
Handgelenke gewunden wurde. Dann wurde ein weiterer Strick mehrmals um meine
Brust meine Arme und meinen Bauch gebunden und fest zusammengezurrt.
„ So, fehlt noch der Knebel. Dein Halstuch scheint perfekt
dafür zu sein.“
Die Banditin löste den Knoten des Halstuches, das um meinen
Hals gewunden war.
„Mund auf! Wird’s bald!“
Ich gehorchte und öffnete meinen Mund. Die Banditin hatte
einen dicken Knoten in mein Halstuch gemacht und steckte es in meinen Mund,
wobei sie die losen Enden fest hinter meinem Hals verknotete. Der Knebel
steckte fest in meinem Mund und ich konnte keinen Laut mehr von mir geben.
„So, das wär’s fürs erste, Cowboy. Mal sehen, was dein
junger Freund macht, hahaha!
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